Neue Motoren und eine Neungang-Wandlerautomatik

Mit neuen Euro 6 d temp-Dieseln und einer Neungang-Wandlerautomatik, der 'EcoPack' genannten Kombination von mehreren elektronischen Helfern zum Senken von Verbrauch und Emissionen sowie modernen Infotainment- und Fahrerassistenzsystemen startet der Fiat Ducato ins Modelljahr 2020.


Mit neuen Euro 6 d temp-Dieseln und einer Neungang-Wandlerautomatik, der "EcoPack" genannten Kombination von mehreren elektronischen Helfern zum Senken von Verbrauch und Emissionen sowie modernen Infotainment- und Fahrerassistenzsystemen startet der Fiat Ducato ins Modelljahr 2020.

Optisch wurde der bereits jetzt bei den Händlern erhältliche neue Ducato wenig verändert, dafür hat sich unter dem Blech einiges getan. Der seit 38 Jahren gebaute Ducato ist das meistverkaufte Fahrzeug der Marke Fiat Professional, die Nummer eins bei den Verkäufen von leichten Nutzfahrzeugen in zwölf europäischen Ländern und mit rund 60 Prozent Marktanteil der unbestrittene Marktführer in der Welt der Reisemobile.

"Der Ducato ist eines der flexibelsten und vielseitigsten Fahrzeuge im Markt", stellte Pressesprecher Markus Hauf (Fiat Professional) bei der Vorstellung des Ducato in Frankfurt am Main fest. Tatsächlich ist der Bestseller der Profisparte von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) in einer schier unüberschaubaren Fülle von Varianten lieferbar: Bei zehn Basismodellen und über 300 denkbaren technischen Versionen ist die Produktion im süditalienischen Atessa auch ein logistische Leistung - und die Broschüre mit den technischen Daten zu Motoren, Radständen, Längen- und Höhenvarianten sowie den Preisen ist zu einem veritablen Buch angewachsen.

Bei Sevel in Atessa - einem Joint Venture von FCA und dem französischen PSA-Konzern - laufen der Citroen Jumper und der Peugeot Boxer vom gleichen Band - alle drei Kleintransporter sind baugleich mit Ausnahme der Motoren. Während die PSA-Fahrzeuge Aggregate aus der Personenfahrzeug-Produktion unter der Motorhaube haben, basieren die Aggregate der Fiat-Modelle auf vom Nutzfahrzeug-Hersteller Iveco entwickelten "Industriemotoren" - mit entsprechend langer Haltbarkeit.

Als Ergänzung zum Ducato mit Diesel wird im Laufe des Jahres 2020 eine batterieelektrische Version verfügbar sein (vor kurzem offiziell vorgestellt) sowie im Bereich der alternativen Kraftstoffe die methanbetriebene Version, der Ducato Natural Power. Der Ducato Electric wird in einem innovativen Pilotprojekt zusammen mit ausgewählten Großkunden entwickelt, bevor er auf den allgemeinen Markt kommt.

Die Modelle des Ducato für das Modelljahr 2020 sind mit Euro 6 d temp-Motoren ausgestattet, allesamt 2.3 Liter-Diesel mit variabler Turbolader-Geometrie. Der 120 PS-Diesel (maximales Drehmoment von 320 Newtonmetern bei 1.400 Umdrehungen) ist mit einem Handschaltgetriebe kombiniert. Das Herzstück der Baureihe ist der 2.3 MultiJet II mit 140 PS sowie 350 Newtonmetern Drehmoment und sowohl mit Schaltgetriebe als auch mit dem Wandler-Automatikgetriebe "9Speed", das Fiat gemeinsam mit ZF entwickelt hat, erhältlich. Darüber rangiert die Version mit 160 PS (400 Newtonmeter). Am oberen Ende der Baureihe steht der 178 PS starke 2,3 Liter große MultiJet II mit einem Drehmoment von 400 Newtonmetern mit Schaltgetriebe und 450 Newtonmetern mit Automatikgetriebe. Alle Motoren verzeichnen gegenüber den Vorgängermodellen ein Leistungsplus.

Serienmäßig in allen neuen Modellen ist der "EcoPack" eingebaut, mit Start/Stopp-Automatik sowie dem ECO-Schalter, der den Fahrer dabei unterstützt, Kraftstoff zu sparen. Bestandteil des EcoPack sind außerdem eine intelligente Lichtmaschine und die elektronisch gesteuerte Kraftstoffpumpe.

Zu den bereits eingebauten Fahrerassistenzsystemen kommen im Modelljahr 2020 ein Totwinkelassistent, die Querbewegungserkennung (wichtig auch für den Schutz von Fahrradfahrern und Fußgängern) sowie die Aufprallvermeidung mit Notbremsung hinzu.

Eine einsame Spitzenstellung nimmt der Ducato als Basisfahrzeug für die Wohnmobil-Produktion ein. Mit dem Ducato hat die Geschichte des Reisemobils tatsächlich erst Fahrt aufgenommen und zu dem Boom der letzten Jahre geführt. Denn bei der Markteinführung in den 1980er Jahren war der Ducato der einzige Kleintransporter mit Frontantrieb. Für die Wohnmobil-Produzenten ein Glücksfall, denn so brauchten sie ihre Böden nicht um einen Mittelkanal für die Kardanwelle herum zu bauen.

Das gab Fiat Professional einen lange Zeit uneinholbaren Vorsprung gegenüber der Konkurrenz: Mehr als 500.000 Fiat Ducato wurden als Basis für Reisemobile verkauft. Heute noch bauen die meisten großen Hersteller von Reisemobilen ihre Fahrzeuge auf der Basis des Ducato auf - er hat in einem ständig wachsenden Markt einen Marktanteil von über 60 Prozent. Mit der Neungang-Automatik und den stärkeren und emissionsärmeren Motoren unterstreicht FCA den Anspruch auf diese Position.

Teil des Erfolges ist aber auch die Zusammenarbeit von Fiat Professional mit den Herstellern. Schon beim in Atessa gebauten Basismodell werden wichtige Voraussetzungen für den Ausbau, wie der Dachausschnitt, die Rückwand und die Schnittstellen, berücksichtigt. Für Kunden gibt es 1.800 auf Wohnmobile spezialisierte Fiat Professional-Stützpunkte in Europa und einen Pannenservice rund um die Uhr.

Preise lassen sich angesichts der vielen möglichen Varianten des Ducato kaum verlässlich nennen. Der Einstieg liegt bei unter 28.000 Euro - bei den Wohnmobilen mit fast unbegrenzten Möglichkeiten nach oben.

Jürgen Strein / mid

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